Brute-Force-Attacken gehören zu den ältesten und dennoch hartnäckigsten Bedrohungen der Cybersicherheit. Trotz ihrer Einfachheit bleiben sie ein effektives Werkzeug für Cyberkriminelle, die versuchen, in Systeme einzudringen. Jeder, der eine Webseite im Internet veröffentlicht, wird mehr oder weniger regelmäßig damit konfrontiert. Ich habe vor geraumer Zeit die Webseite mit einem Login-Schutz ausgestattet und bekomme daher regelmäßig Nachrichten über IP-Adressen, die versucht haben, sich illegal Zugang zu verschaffen. Selbst bei Seiten mit überschaubaren Besucherzahlen ein stetiges Ärgernis.
Aus diesem Grund hier ein paar Informationen zu dem Thema:
Was sind Brute-Force-Attacken?
Bei einer Brute-Force-Attacke versucht ein Angreifer systematisch alle möglichen Kombinationen von Benutzernamen und Passwörtern durchzuprobieren, bis er die richtige Kombination findet. Es ist wie ein Dieb, der jeden einzelnen Schlüssel an einem Schloss ausprobiert, bis er einen findet, der passt. Diese Methode mag primitiv erscheinen, ist aber erschreckend effektiv, besonders gegen schwache Passwörter.
Warum sind Brute-Force-Attacken so ärgerlich?
- Sie sind einfach durchzuführen: Mit frei verfügbaren Tools kann praktisch jeder eine Brute-Force-Attacke starten.
- Wachsende Rechenleistung: Moderne Computer können Millionen von Passwort-Kombinationen pro Sekunde testen.
- Benutzer wählen schwache Passwörter: „123456“, „Passwort“ und Geburtstage sind immer noch erschreckend häufig.
- Automatisierung: Bots können rund um die Uhr arbeiten und verschiedene Systeme gleichzeitig angreifen.
- Erfolgsgarantie: Bei genügend Zeit und ohne Gegenmaßnahmen wird eine Brute-Force-Attacke letztendlich erfolgreich sein.
Häufige Ziele für Brute-Force-Attacken
- Login-Seiten von Webseiten
- SSH-Zugänge für Server
- FTP-Dienste
- E-Mail-Konten
- Admin-Panels von Content-Management-Systemen
- Remote Desktop Services
Effektive Gegenmaßnahmen
1. Starke Passwörter verwenden
Die erste Verteidigungslinie ist die Verwendung komplexer Passwörter:
- Mindestens 12 Zeichen Länge
- Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen
- Keine persönlichen Informationen oder Wörterbuch-Wörter
- Einzigartige Passwörter für jeden Dienst
Ein Passwort-Manager kann bei der Verwaltung dieser komplexen Passwörter helfen.
2. Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) implementieren
2FA fügt eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzu, indem neben dem Passwort ein zweiter Faktor benötigt wird – typischerweise etwas, das Sie besitzen (wie ein Smartphone) oder etwas, das Sie sind (biometrische Daten).
3. Account-Sperrung nach fehlgeschlagenen Anmeldeversuchen
Begrenzen Sie die Anzahl der erlaubten fehlgeschlagenen Anmeldeversuche und sperren Sie Konten oder IP-Adressen temporär nach Überschreitung dieses Limits.
4. CAPTCHAs einsetzen
CAPTCHAs helfen, automatisierte Angriffe zu verhindern, indem sie Tests verwenden, die für Menschen leicht, aber für Bots schwierig zu lösen sind.
5. Zugriffsgeschwindigkeit begrenzen (Rate Limiting)
Implementieren Sie Mechanismen, die die Anzahl der Anmeldeversuche pro Zeiteinheit begrenzen.
6. Login-Anomalien überwachen
Setzen Sie Tools ein, die ungewöhnliche Anmeldeaktivitäten erkennen und melden, wie etwa Anmeldeversuche zu ungewöhnlichen Zeiten oder von ungewöhnlichen Orten.
7. IP-Blacklisting
Blockieren Sie bekannte bösartige IP-Adressen und nutzen Sie Dienste, die gemeinsame Blacklists pflegen.